Halbfinal- und Finalkämpfe in den verschiedenen Altersklassen der Olympischen Boxer fanden am vergangenen Samstag und Sonntag in der Sporthalle ´Am Ried` in Gießen-Wieseck statt.
Relativ gutes Zuschauerinteresse begleiteten die diesjährigen Endkämpfe der Hessischen Meisterschaften in allen Altersklassen. Ein großen Dank geht an die Ausrichter vom noch relativ jungen Gießener Box-Verein „Uppercut“, dessen Leitung Eugen Mamberger und Björn Geier keine Mühen gescheut hatten, ein hervorragendes Ambiente zu schaffen und die anreisenden hessischen Vereine nach zwei kampfreichen Wochenendtagen zufrieden wieder nach Hause reisen zu lassen.
Diese hessischen Einzelmeisterschaften waren – nachdem die Finalkämpfe der Deutschen Meisterschaften aller weiblichen Altersklassen (Ü12) bereits im Vormonat stattgefunden hatten – vor allem für die männlichen Altersklassen von Bedeutung, weil deren DM-Endkämpfe schon in wenigen Wochen, nämlich vom 30.10. -03.11. in Moers (U21), Ende 20.-24. November in Köln (U18) und 04.-08.12. in Mülhausen/TH (Männer-A-Elite, Ü 18) erst noch unmittelbar bevorstehen.
Deshalb galt es besonders, einen Blick auf den Auftritt der Boxer in diesen Altersklassen zu richten.
In der Noch-Juniorenklasse, die kommende U18-Altersklasse, konnten die Boxer aus Gießen (Nikita Brenkmann, 52 kg), Mohammed Hassoun ((Kostheim, 57kg), Kerim Eryilmaz (BSV 93 Kassel, 60kg), Luis Seibel (1.BC Marburg, 66 kg) und auch Danylo Demschenko (ABV Taunusstein, 70 kg) mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen.
In der Jugend-U19, der kommenden U21-Altersklasse, zeigte im Halbweltergewicht der Wiesbadener Bejaan Ayubi bei seinem einstimmigen Punktsieg über den starken Kasseler Steven Mundt, dass mit ihm in Zukunft gerechnet werden kann.
Im Weltergewicht kam es zu einem der besten Kämpfe des gesamten Wochenendes. Der mehrfache DM, Frank Kilp von der TG 75 Darmstadt, kam mit leichtem Übergewicht angereist und vergab damit den Gewinn des Hessentitels. Den sicherte sich damit sein das Limit von 69 kg bringende Gegner Abdul Boni vom BR Condor Limburg. Der Kampf fand trotzdem statt und Frank Kilb zeigte seine boxerische Klasse besonders in den ersten beiden Runden. Boni boxte zwar auf Augenhöhe mit, konnte aber erst in der 3. Runde endlich zeigen, welches Potential in ihm steckt. Seine sauber gestoßenen Schlaghandgeraden fanden jetzt ein paar Mal sein Ziel, doch das war zu wenig, denn der einstimmige und verdiente Punktsieg gehörte dem agileren Südhessen Frank Kilp.
Auch im Jugend-Mittelgewicht der U19-Jugend und damit der kommenden Männer-U21-Klasse wurde hervorragender Boxsport gezeigt. Alexander Okafor von der Boxcompanie Nordwest FFM boxte seinen starken Gegner Musawer Anwari von der TG 75 Darmstadt klassisch aus und das mit sehenswerten genauen Geraden nach der Ausweichbewegung.
In der Männer-A-Eliteklasse (über 10 Siege) traf im ersten Weltergewichtshalbfinale, in der diesmal leichtesten (!) Gewichtsklasse (bis 69 kg), die bei den Männer-A-Meisterschaften ausgeboxt wurde, der Neustädter Lukas Brauschke (gewann im Viertefinale kampflos über den Limburger Jakob Adami) auf den schon in der Bundesliga eingesetzten Darmstädter Henry Grün. Der hart umkämpfte Sieg mit 3:2-Richterstimmen ging nach Südhessen.
Im anderen Halbfinale des A-Weltergewichts gewann ein sehr starker Boxer und letztjähriger bulgarischer Meister, Alexey Alhamantchuk (BC Osthessen), zunächst ebenso einstimmig über den letztjährigen Halbweltergewichts-meister Atilla Sendinc (TG Hanau) wie im Finale gegen Henry Grün aus Darmstadt. Das Auftreten des Osthessen war in jeder Phase des Kampfes sehr kontrolliert und sicherte ihm einen souverän erkämpften erstmaligen Hessentitel.
In der B-Kategorie starteten in der gleichen Gewichtsklasse die beiden Marburger Kevis Bicaku und Andreas Rodenas-Martinez. Beide setzten sich wegen Verletzung ihrer Gegner im Viertelfinale durch und traten in Gießen am Samstag gegeneinander im Halbfinale an. Dabei kam es zu einem spannenden Gefecht zweier Vereinsboxer, die sich aber nicht vom gemeinsamen Training her kannten. Kevis Bicaku lebt in Schwalmstadt und trainiert im Marburger Boxzentrum, Andreas Rodenas-Martinez boxt zwar für den 1.BC Marburg, studiert, lebt und trainiert aber in Frankfurt/Main mit seinem dortigen Marburger Trainer Alireza Zandi Aliabadi. Der zuletzt in der Bundesliga im Hessen-Team boxende Superschwergewichtler Aliabadi hat seine Kämpferlaufbahn nun als 40jähriger beendet und arbeitet in der Sportjugend Frankfurt sowie als Boxtrainer dort unter dem Schild der Marburger Boxabteilung.
Oliver Scholz startete im Mittelgewicht bis 75 kg in der B-Klasse gegen den starken Akbar Nuri vom KSV Kassel und scheiterte trotz starker Gegenwehr in der 3.Runde durch Ringrichter-Abbruch.
Ali Güzel brauchte am Samstag in Gießen im Halbfinale der Leistungsklasse B im Halbschwergewicht bis 81 kg gegen Ferhat Akdogan vom KSC Bensheim die Handschuhe nicht überzustreifen, denn sein Gegner meldete sich kurzfristig krank. Auch sein Finalgegner aus Wiesbaden kam aus gleichem Grunde kampflos ins Finale am Sonntag-Nachmittag.Der Fight versprach einiges und hielt sein Versprechen. Die 1. Runde gehörte dem Landeshauptstsädter, der ständig angriff. Doch Güzel „versteckte“ sich nicht, konterte und ging ab dem 2. Durchgang zum erfolgreichen Gegenangriff über. Das Gefecht blieb bis zum Schlusspunkt spannend, doch der Marburger setzte die Akzente zum Punktsieg mit 4:1-Richterstimmen.
Bereits im Finale stand am Samstag in Gießen die für den 1.BC MR startende Frankfurter Studentin und Aliabadi-Schützling Karen Reglin im Frauen-Federgewicht bis 57 kg. Sie traf auf Nina Pollmanns vom BC Nordend Offenbach und verlor ganz knapp nach Punkten. Nur 2 der 5 Punktrichter hatten Karen Reglin am Ende vorne gesehen. 3 votierten für die Offenbacherin.
Sa, 13.02. Boxen in Frankfurt (Gastgeber: BC Afghan)
Sa, 20.10. 2. Stadtallendorfer Boxnacht fällt aus! (die russischen Gäste haben kurzfristig abgesagt!)
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